Onkel Ho meint:
Als ich neulich Berlin durchstreifte, fiel mir eine Absteige namens “Pension
Odin” ins Auge. Der allsehende Einäugige mit dem Raben auf der Schulter
als bettpfannen- und bierhumpenschwingender Spelunkenwirt - nicht übel!
Das Zimmermädchen heißt dann wahrscheinlich Freya, der Nachtportier
Loki und Thor treibt Mietschulden bei. Als Hofhund dient der Fenriswolf, Fafnir
verwaltet die Finanzen und der Anrufbeantworter spielt den “Walkürenritt”
an. Umschulungsmaßnahmen liegen ja bekanntlich im Trend, folglich kann
man sich über die wenigsten Absurditäten noch ernsthaft wundern. Ehrlich!
Oder ist heutzutage noch irgendwer wirklich überrascht, wenn er von der
Existenz etwa einer “Autonomen Vereinigung der schwul-lesbischen Transportarbeiter”
hören würde? Oder von einer “Aktionsfront gegen Hundekot auf
öffentlichen Gehwegen” ? Nicht eigentlich.
Not täte vielleicht ein “Volksbegehren gegen öffentliches Zurschaustellen
von Dummheit”. Aber da man anschließend konsequenterweise über
die Hälfte der deutschen Volksvertreter in den unbezahlten Vorruhestand
schicken müßte, wird dieses wohl ebenso demokratisch abgeschmettert
werden wie die längst überfällige Schließung von gewissen
Zeitungen und Fernsehsendern. Der Umfang, der sich durch die Abwicklung öffentlicher
Dummheit ergebenden gesellschaftlichen Aufgaben wäre wohl auch zu groß.
Man denke nur an den so entstehenden UMSCHULUNGSBEDARF!
Umschulung birgt nämlich auch Risiken. Immerhin haben in diesem Land bereits
ein wildgewordener gescheiterter Postkartenmaler und ein abgebrochener Dachdeckerlehrling
auf Staatschef umgeschult und was ist daraus geworden? Aktuelle Umschulungsvorhaben
machen auch nicht eben Mut. Oder taugt ein gewendeter Möchtegern-Andreas-Baader
wirklich zum Außenminister? Immerhin läßt sich in der jüngeren
deutschen Außenpolitik schon eine gewisse RAF-Traditionslinie erkennen,
was aber auch bloß an der inneren Wende des dafür Verantwortlichen
zweifeln läßt...
Die heikelsten Umschüler sind im Übrigen die aus dem theologisch-seelsorgerischen
Bereich, einer Fachrichtung, aus der sich bekanntlich durch Jungfernzeugung
das Sozialwesen entwickelt hat. Ja, es spricht sogar viel dafür, daß
z.B. katholische Priester Dinosaurier der Sozialarbeit sind. Der Papst wäre
dann vermutlich der Tyrannosaurus Rex, geklont aus DNS, welche einer Relique
entnommen wurde. Wenn man bedenkt, was einem da so als Rippe der Mutter Gottes
angeboten wird - “Jurassic Park” läßt grüßen!
Nein, sage ich, Vorsicht mit professionalisierten Anbetern der vernagelten Zaunslatten!
Im frömmsten Novizen steckt ja möglicherweise ein Goebbels oder Stalin
(Anmerkung: Beide waren in ihrer Jugend Priesterschüler.)...
Da lobe ich mir doch einen zum Herbergsvater mutierten heidnischen Obergott.
IRGENDWAS mußte der Gute schließlich auch machen, nachdem er vor
ca. 1300 Jahren freigesetzt wurde. Ja, nach der Christianisierung der zentraleuropäischen
Wilden war in unseren Breiten nicht mehr viel Staat zu machen mit Einherjern,
Walhalla und Ragnarök. So mußten die arbeitslosen alten Götter
eben erstmal jahrhundertelang als Beelzebubersatz herhalten, bevor sie im Zuge
des um sich greifenden Milleniumwahns als Apostel diverser Endzeitneurosen fröhliche
Urständ feiern konnten. Von Versuchen, Odin & Co. zu Taufzeugen rassehygienischer
Großfeldversuche zu machen, mal gleich zu schweigen.
Wenn einem als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme derartiger Schrott angeboten
wird, ist es vielleicht auch besser, man wird Wirt...