Diskordische Jahre sind solche Jahre, bei denen entweder die Quersumme der
Jahreszahl irgendwie 23 ergibt oder die die Zahl 23 explizit enthalten (z.B.
1923). Laut dem Gesetz der 5 ( = Quersumme von 23!) von R. A. Wilson (dem Vordenker
des Diskordianismus) ist 23 die Zahl mit der hochgradigsten Illuminatensymbolik
(neben der 2, der 3, natürlich der 5, der 7, der 13 und der 17) und somit
ein Indiz für deren (der Illuminaten) permanente Versuche, das Eschaton
zu immanentisieren. Das wiederum meint die Eroberung der Weltherrschaft, die
Zerstörung des Planeten, den 3. Weltkrieg oder etwas, was noch völlig
im Dunklen liegt...
Da die Geschichtsschreibung des ersten Jahrtausends unserer Jesus- und Europazentrierten
Zeitrechnung aus nachvollziehbaren Gründen (Papiermangel aufgrund der Unbekanntheit
des Materials in Europa, Analphabetismus des übergroßen Teils der
damaligen Europäer, das damals weitverbreitete Mißverständnis,
Bücher und Schriftrollen seien Brennmaterial etc.) arg limitiert ist, wurden
für diesen Zeitraum vergleichsweise wenige Diskordianismen gefunden:
- 599: Die Byzantiner brechen den Friedensvertrag mit den Awaren stoßen
bis in die pannonische Tiefebene (heutiges Ungarn) und damit in das awarische
Kernland vor, wo sie die Awaren erstmalig in ihrem eigenen Land besiegen und
ungehindert das Gebiet des heutigen Banat verwüsten. Weitestes Vordringen
der byzantinischen Reconquista nach Norden, einzuordnen in die damaligen Bestrebungen,
das untergegangene Römische Gesamtreich von Konstantinopel aus zurückzuerobern.
Mit dem Aufkommen des Islam in den kommenden Jahrhunderten wurden derartige
Großmachtträume zu Schäumen und Byzanz verzehrte sich fortan
in einem Zweifrontenkrieg gegen katholische Vereinnamung von Westen her und
kriegerische Mudjaheddin unterschiedlichster Nationalität aus dem Osten.
Immerhin leistete es bis 1453 so den wesentlichsten Beitrag dazu, daß
für das Kalifat an Balkan und Donau meistens Schluß mit Insch'Allah
war...
- 698: Das römisch-byzantinische, zwischzeitlich vandalische (Neu-)Karthago
wird von den Arabern erobert und diesmal endgültig zerstört. Seinen
Platz als Verwaltungsmittelpunkt des heutigen Tunesien nimmt Tunis ein. Byzanz
verliert nach Ägypten, Syrien und Palästina auch Nordafrika und
ist nunmehr auf Kleinasien, die Ägäis und Teile der Balkanhalbinsel
beschränkt.
- 779: Im Verlauf der Sachsenkriege geht der aus Dänemark zurückgekehrte
Herzog Widukind dazu über, die fränkischen Eroberer in einen langwierigen
Kleinkrieg zu verwickeln. Die Sachsenkriege sind einer der bedeutendsten DOKUMENTIERTEN
Abwehrkämpfe des heidnischen Europas gegen Christianisierung und damit
einhergehende Feudalisierung unter Karl dem Großen. Dieser schloß
im Zuge der Auseinandersetzungen übrigens ein Offensivbündnis mit
den ebenfalls noch heidnischen Abodriten, denen er nach dem Sieg in der Entscheidungsschlacht
bei Bornhöved (798) Teile der (an die Sachsen) verlorenen Slawischen
Mark vermachte - das heutige Mecklenburg. Der slawische Volksstamm wurde somit
Nachbar des späteren Deutschland und im 12. Jahrhundert im Wendenkreuzzug
des Sachsenherzogs Heinrich des Löwen Opfer von dessen Ostexpansion.
Die Stammesfürsten konvertierten, erhielten ihr Land als (sächsisches!)
Lehen zurück und gehörten als bis 1918 souveräne Herzöge
dem deutschen Hochadel an.
- 869: Am 14. Februar verstirbt der Slawenapostel Kyrill (* als Konstantin
826/827), welchem wir mittelbar jene kryptischen Schriftzeichen verdanken,
mit denen Russen, Belorussen, Bulgaren, Serben, Montenegriner, Mazedonier
und ein Teil der Ukrainer ihre Schriftstücke verfassen. Zusammen mit
seinem älteren Bruder Method (* als Michael 815) missionierte der gebürtige
Grieche erfolgreich unter der Bevölkerung des Großmährischen
Reiches, damals der mächtigste slawische Staat Europas, und erlangte
sogar kurzzeitig vom Papst die Zulassung von Altkirchenslawisch als vierter
Liturgiesprache (neben Latein, Griechisch und Hebräisch) in der katholischen
Westkirche. Die von Kyrill für die Großmährische Mission eigens
entwickelten Glagolythen bilden eine Grundlage des später nach ihm benannten
Alphabets, seine Übersetzungen etwa der Bibel ins Kirchenslawische sind
für die slawischen Sprachen von vergleichbarer Bedeutung wie Luthers
Bibelübersetzung für's Deutsche.
- 878: König Alfred der Große von Wessex erobert London von den
Dänen. In der Folge werden alle angelsächsischen Königreiche
Englands unter der Hegemonie von Wessex vereint, womit eine der Grundlagen
für die Herausbildung der späteren englischen Nation geschaffen
ist. (Wäre ansonsten heute Grönland Weltmacht Nr.1 und das nordische
Königreich dessen wasserholender Juniorpartner, wer weiß es?)
- 887: Arnulf von Kärnten übernimmt das Königsamt im Ostfrankenreich
und zwingt mit Heeresmacht seinen Onkel, König Karl den Dicken, zum Rücktritt.
Damit endet die letzte Gesamtherrschaft über das Frankenreich und es
beginnt die getrennte Geschichte von Deutschland und Frankreich.
- 896: Der ostfränkische König Arnulf wird in Rom Kaiser. Damit
vereinigt er für kurze Zeit und zum letzten Mal in der Geschichte die
Teile des Frankenreichs unter einer Regentschaft. Daß jene Restauration
nicht von Erfolg gekrönt war, lag nicht zuletzt an den chaotischen Verhältnissen
am Stuhl Petri in jenem Jahr: 896 war nämlich ein Dreipäpstejahr!
Der Kärtner wurde ausgerechnet vom ersten der in diesem Jahr amtierenden
Heiligen Väter gekrönt, welcher seinen beiden Nachfolgern derart
verhaßt war, daß Papst Stephan VI. seinen Vorvorgänger Formosus
sogar exhumieren ließ und dessen Leichnam den Prozeß machte (Leichensynode
im Jan. 897). Im Ergebnis der unappetitlichen Aktion wurden die sterblichen
Überreste exkommuniziert, ihres Schwurfingers beraubt und in den Tiber
geworfen. Geholfen hat das dem Leichenschänder nichts: Der Prozeß
löste einen Volksaufstand aus, in dessen Verlauf Stephan gefangengesetzt
und schließlich ermordet wurde. Der bis jetzt noch nicht namentlich
erwähnte Zwischenpapst Bonifatius VI. übte dagegen mit 15 Tagen
das drittkürzeste Pontifikat der Geschichte aus, bevor er starb. Wahrscheinlich
hatte er in den knapp 2 Wochen seiner Amtszeit keine Gelegenheit gefunden,
ähnlichen Unfug wie sein Nachfolger Stephan zu verzapfen...
- 959: Am 9. November stirbt der Byzantinische Kaiser Konstantin VII. (* 905),
der unüblich für seine Zeit, auch als Schriftsteller glänzte
(Byzantinische Kaiser glänzten übrigens sowieso - die phasenweise
grotesk überzogene Verherrlichung des Basileos genannten Monarchen gehörte
nämlich zum ortsüblichen Hofzeremoniell, weshalb man Lobhudelei
und Speichelgelecke auch gerne Byzantinismus nennt...). Daneben erließ
er Gesetze zum Schutz der Stratioten (Wehrbauern, die bis zum 12. Jahrhundert
das Rückgrat des durch die Themenverfassung begründeten byzantinischen
Volksheers stellten) und Kleinbauern, verteidigte das Reich erfolgreich gegen
die Araber in Kleinasien und die Magyaren auf dem Balkan. Es gelang ihm sogar,
im Osten Gebiete für Byzanz zurückzugewinnen. Die innere und äußere
Festigung des Reiches setzte sich unter seiner Regierung derart fort, daß
Mitte des 10. Jahrhunderts Byzanz nochmals zur bedeutendsten Macht im Mittelmeerraum
aufsteigen konnte. Konstantin starb nach üblichen Gepflogenheiten wahrscheinlich
durch Gift, welches ihm sein Sohn oder seine Schwiegertochter beigegeben hatte.
- 968: Die Bistümer Meißen, Merseburg und Zeitz werden zur Mission
der slawischen Länder zwischen Elbe, Saale und Oder von Otto I. gegründet.
Gleichzeitig dienten sie der Festigung königlicher Herrschaft in den
östlich der Saale neu eroberten Gebieten und bildeten zusammen mit den
Besitzungen der Markgrafen von Meißen die Grundlage der Herausbildung
eines wirtschaftlich potenten Territorialstaates mit slawisch-thüringischer
Mischbevölkerung - des späteren Kurfürstentums und Königreichs
sowie heutigen Freistaats Sachsen.
- 986: Durch Erik den Roten beginnt die Siedlertätigkeit der Wikinger
in Grönland, infolgedessen wird Amerika (vermutlich) erstmals von Europäern
entdeckt und besiedelt werden. Nachdem die Bleichgesichter im zweiten Anlauf
im 16. Jahrhundert dauerhaft in Nordamerika Fuß fassen konnten, gründeten
sie 13 Kolonien, in denen sie religiöse Fanatiker, verurteilte Straftäter
und anderes den europäischen Gesellschaften abträgliches Gelichter,
sowie in Westafrika geraubte Sklaven ansiedelten. Die Nachfahren jener Mischpoke
beherrschen zur Zeit die Welt. Anlaß für diese erstaunliche Entwicklung
war eine Kneipenschlägerei 982 auf Island, bei der Erik einen seiner
Kontrahenten so schwer verletzte, daß dieser an den Folgen verstarb.
Daraufhin wurde der Übeltäter für drei Jahre von der Insel
verbannt. Erik suchte sich zum Leidwesen von Innuit und Indianern nicht etwa
Spitzbergen oder Nowaja Semlja für sein Exil aus, sondern Grönland
- der Rest ist Geschichte...
- 995: Am 28. August stirbt Herzog Heinrich II., genannt "der Zänker"
(* 951) von Bayern. Seinen pejorativen Beinamen hatte sich der Fürst
redlich durch seine penetranten Versuche erworben, Deutschlands
gewähltes Staatsoberhaupt Kaiser Otto II. zu stürzen. Heinrichs
Tod machte den Weg frei für Ottos Sohn, welcher als Otto III. aber auch
an der verhängnisvollen Italienpolitik seines Vaters festhielt und dabei
auch frühzeitig (21jährig) den Tod fand. Beerbt wurde er ausgerechnet
vom Sohn des Zänkers, der als Heinrich II. u.a. das zwischenzeitlich
aufgelöste Bistum Merseburg wiederherstellte und der vorletzte deutsche
König war, der noch halbwegs souveräne Politik betreiben konnte.
- weitere Diskordianismen
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"Nichts ist unmöglich - alles ist erlaubt"