Auch die archaischen Holzereien auf den Schlachtfeldern haben ihr diskordisches G'schmäckle, wie die folgenden repräsentativen Beispiele zeigen sollen...
Am 29.03.1461 verloren in der blutigsten Schlacht der Rosenkriege zwischen den Häusern Lancaster und York bei Towton zwei Drittel des (männlichen) englischen Adels ihr Leben.
In der Schlacht von Karansebes 1788 versuchte der österreichische Kaiser Joseph II., einen Sieg über die türkischen Truppen zu erzielen. Schon der Beginn des Feldzuges ging daneben. Entgegen dem Rat von Einheimischen bei Belgrad schlug Kaiser Joseph in einem Malariagebiet sein Lager auf. Daraufhin verlor er über 170.000 Soldaten durch Erkrankung, 33.000 starben. Bei einem späteren Nachtmarsch der Armee machten sich betrunkene Husaren den Scherz und riefen "Türken, Türken", wobei sie ein paar Schüsse in die Luft feuerten. Die hinteren Kolonnen der Streitmacht hielten den Scherz für Ernst, verfielen in Panik und begannen ebenfalls ins Dunkle zu schießen. Überall brachen schließlich heftige Kämpfe aus, Gepäckstücke gingen verloren, Kanonen wurden dutzendweise in Stich gelassen. Erst in der Morgendämmerung offenbarte sich das Desaster: Mehr als zehntausend Mann waren durch ihre eigenen Kameraden verwundet oder getötet worden - die Türken mußten in dieser Schlacht keinen einzigen Schuß abgeben. « Joseph "Türkenschreck" II. |
Von allen Kämpfen an einem einzigen Tag, die amerikanische Soldaten ausgetragen haben, war der 17. September 1862 am verlustreichsten. Die Schlacht, die an diesem Tag geschlagen wurde, fand am Antietam vor dem Städtchen Sharpsburg im westlichen Maryland statt. Die Verluste waren viermal so hoch wie die, welche die amerikanischen Streitkräfte bei der Landung in der Normandie am 6. Juni 1944 erlitten. Mehr als doppelt so viele Amerikaner fielen in der Schlacht am Antietam als im Krieg von 1812, im Mexikanischen Krieg und im Krieg gegen Spanien 1898 zusammen. Highlights im Vorfeld der denkwürdigen Bataille waren u.a. das Auffinden des versaubeutelten strategischen Gesamtplans der Konföderierten für deren Operationen im Norden durch Unionstruppen, welche am 13. September eine verlassene gegnerische Stellung bei Frederick/Maryland besetzt hatten, daß der Unions-Oberkommandierende McClellan 16 (!) Stunden brauchte, um irgendwelche Gegenmaßnahmen einzuleiten, statt dessen aber das brisante Dokument u.a. mit ihm unbekannten „prominenten“ Personen aus Frederick diskutierte und sich unter diesen natürlich ein Anhänger der Konföderation befand, der in der Nacht entwich und am Vormittag des 14. September Lees Hauptquartier erreichte, wo er diesen warnte und McClellans Pläne verriet. Jene Meisterschaft in der Vorbereitung fand eine würdige Fortsetzung in der Realisierung des Gemetzels, wobei als besonderes Glanzstück eine taktische Grundsatzentscheidung des Unionsgenerals Burnside herausragt, der seine Truppen stoisch ins Sperrfeuer der Konföderrierten jagte, als er den Übergang über die einzige unzerstörte Brücke über den Antietam erzwingen wollte. Wenige Hundert Meter entfernt befand sich eine Furt, die NICHT verteidigt wurde. | Brückenstürmer Burnside |
Vor 1914 gingen die Briten zu Khaki-farbener
Kleidung über, die Deutschen setzen aufs Feldgrau. Nur in Frankreich
blieb es beim Alten. Zwar schlug der Kriegsminister vor dem ersten Weltkrieg
vor, die roten Kappen und Hosen sowie die blauen Jacken der französischen
Soldaten zu ersetzen, doch Zeitungen und Öffentlichkeit empörten
sich. Die Gazetten behaupteten, wer abschaffen wolle „...was farbenfroh ist und dem Soldaten sein lebendiges Aussehen verleiht, der verstößt gegen den französischen Geschmack und die Funktion des Militärs.“ Ein ehemaliger Minister erklärte pathetisch: „Die roten Hosen abschaffen? Niemals! Le pantalon rouge, c'est la France!“ Alleine während der Marne-Schlacht 1914 verlor die französische Armee über 200.000 Mann. |
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<< Schicke Hosen, mon Colonel! |
Auch die österreichisch-ungarische Streitmacht setzte im Ersten Weltkrieg noch auf Farbenpracht. Vor allem die Offiziere waren leicht an ihren gelben Schärpen zu erkennen. Bereits in den ersten vier Monaten des Krieges konnten russische und serbische Scharfschützen rund ein Drittel aller Offiziere der Armee ausschalten.
« Den seinen gibt’s der Herr im Schlaf! - Generalfeldmarschall Paul v. Hindenburg | |
General a.D. Hoffmann bemerkte einmal bei einer Führung durch das ehemalige Hauptquartier der Deutschen in Tannenberg (Ostpreußen) bezüglich des heldenhaften Siegers in der gleichnamigen Schlacht von 1914: „Hier hat der Generalfeldmarschall Hindenburg (linkes Bild) vor der Schlacht von Tannenberg. nach der Schlacht von Tannenberg und, unter uns gesagt, auch während der Schlacht von Tannenberg geschlafen.“ – Was hätte alles passieren können, wenn der alte Herr sich eingemischt hätte... |