11.09.2010: Das besondere Datum - 11. September |
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Am 11. September 1709 trafen bei der flandrischen Ortschaft Malplaquet in der Nähe von Lille die Truppen des Sonnenkönigs Ludwig XIV. von Frankreich auf die verbündeten Armeen Großbritanniens und des römisch-deutschen Kaisers. In der mit insgesamt über 36.000 Gefallenen blutigsten Schlacht des Spanischen Erbfolgekrieges blieben Engländer und Deutsche am Ende erfolgreich. In der Folge verlor Frankreich den Krieg und verfehlte so die angestrebte Vereinigung der spanischen mit der französischen Krone, was unter Umständen dazu geführt hätte, dass Spanien von der politischen Landkarte Europas verschwunden wäre und man heute zwischen Rio Grande und Kap Horn vielleicht überwiegend französisch statt spanisch schwätzen würde. Für uns Deutsche bleibt dadurch die bittere Erkenntnis, dass möglicherweise Landsleute Mitschuld daran tragen, dass unserer Nationalelf immer noch nicht den vierten Stern errungen hat! Denn selbstverständlich gäbe es heute keine den Deutschen überlegene spanische Fußballauswahl mehr, da die Akteure aus den iberischen Departements natürlich für die jüngst ja nicht sehr ruhmreiche Equipe Tricolore auflaufen würden... | Nur durch Zufall kein Franzose? David Villa |
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Erst seit 1707 allgemein üblich geworden: Der "Union Jack" als britische Flagge. Noch fehlt das rote "St. Patrick's Cross" für Irland... |
Zwiespältiger ist das Verhältnis zum Datum für die damals bei Malplaquet ebenfalls siegreichen Briten – diese Bezeichnung anstelle „Engländer“ ist übrigens erstmals korrekt, denn gerade mal seit zwei Jahren waren England und Schottland unter dem Namen „Großbritannien“ staatsrechtlich zusammengeschlossen worden und in dem Sinne von der politischen Landkarte Europas verschwunden. Das war auch dringend notwendig geworden, hatten doch die Engländer zuvor gegen die nunmehr einverleibten Schotten unter „Braveheart“ William Wallace am 11. September 1297 ordentlich eins vor die Mütze bekommen und waren infolgedessen schmählich aus den Highlands verjagt worden. |
Nachdem man sich englischerseits noch durch das Massaker von Drogheda am 11. September 1649 die herzliche Feindschaft der Iren (zumindest der katholischen) zugezogen hatte, war man in Westminster scheinbar zu der Überzeugung gelangt, dass ein Namenswechsel dem Image des Inselreichs wohl nicht schaden könne. Ein cleverer und auch heute noch gern kopierter Schachzug, der allerdings durch die britische Außenpolitik der darauf folgenden drei Jahrhunderte doch ziemlich entwertet wurde... | |
Schuld an der Gründung New Yorks: Henry Hudson |
Interessant im Zusammenhang mit dem Datum
von Malplaquet wäre schließlich noch, wie das am 11.09.1709
verhinderte französisch-spanische Staatswesen wohl heute hieße:
„Republique Franciberienne“ (Franco-Iberische Republik) oder
eher „Grande Gaule“ (Großgallien)? Leider werden derart
spannende Fragen sicher nie im Zusammenhang mit dem 11. September erörtert
werden. Das verhindert zu unserem Bedauern die seit 9 Jahren etablierte
mediale Omnipräsenz zweier einstürzender Hochhäuser in
Manhattan. Das wude übrigens selber auch an einem 11. September entdeckt,
1609 durch Henry Hudson nämlich. Ob anderenfalls die Gründung
New Yorks unterblieben wäre, ist natürlich rein spekulativ... Keine Spekulation ist dagegen, dass wir seit dem 11. September 1990 in einer neuen Weltordnung leben! Wenigstens, wenn man George Bush sen. Glauben schenkt, der das in einer Rede an genau dem Tag behauptete. Sicher meinte der damalige US-Präsident damit, sein Land könne sich von nun ab weltpolitisch ähnlich selbstherrlich auf aufspielen, wie das Britische Empire im 19. Jahrhundert. |
Da lag er in etwa auf einer Argumentationsebene mit einem gewissen Franz Beckenbauer, welcher angesichts des gerade errungenen dritten Weltmeistertitels lauthals verkündete, die deutsche Fußballnationalmannschaft werde jetzt auf Jahre unschlagbar sein. Was draus geworden ist, weiß jeder... |